Sondendependenz
Das Wort Sondendependenz setzt sich aus dem Wort Sonde und dem lateinischen Begriff Dependenz (Abhängigkeit) zusammen. Die Sondendependenz ist eine Störung des Essverhaltens. Oftmals gehen der Anlage und der Abhängigkeit der Sonde komplexe Grunderkrankungen und/oder eine Risikogeburt mit anschließender intensivmedizinischer Behandlung voraus. Wenn Säuglinge mit einer Sonde ernährt werden müssen, besteht zunächst die Hoffnung, dass die Versorgung nur für wenige Tage aufrechterhalten bleiben muss. Aufgrund von fortdauernder Nahrungsverweigerung und einer Störung des Selbstempfindens sind Eltern allerdings auch bei ausreichender körperlicher und oralmotorischer Funktion des Kindes weiter gezwungen, Nahrung per Sonde zuzuführen. Durch Nahrungsaversionen, häufiges Erbrechen und Übelkeit kann sich kein lustvolles Essverhalten entwickeln. Betroffene Familien befinden sich in Situationen, in denen das Kind mit Ernährungssonde kein adäquates Essverhalten zeigt und ohne Sonde nicht ausreichend ernährt werden kann.
Eine Sondendependenz muss nicht ein Leben lang anhalten. Vielmehr lässt sich die Nahrungsaversion durch eine gezielte Therapie abbauen. Der erste Schritt für Eltern und Therapeut*innen bedeutet, das Kind und seine Bedürfnisse zu verstehen. Darauf aufbauend kann ein Weg aus der Nahrungsverweigerung gebahnt werden.